Vor einiger Zeit wurde mir per Post die tolle Nachricht überbracht, dass ich einen zweiwöchigen Sprachaufenthalt inklusive Flug und Unterkunft gewonnen habe. Diesen bei Boa Lingua zu buchen, war allerdings schon ein kleines Abenteuer...
Einfach genial, dachte ich, als ich den zweiwöchigen Sprachaufenthalt in Wheatley (nähe Oxford, UK) bei einem Wettbewerb in Form eines Boa Lingua Gutscheins gewonnen habe. Geniale Sache, Englisch lernen wird meinen grauen Hirnzellen wohl kaum schaden und das ganze gratis - noch besser! Wird bestimmt cool.
Zur Buchung, da das ein physischer Gutschein ist und bei einer Online-Buchung nicht einlösbar, fuhr ich in die nächste Boa Lingua Filiale nach Zug, die rund eine drei viertel Stunde entfernt ist, ganz nach dem Motto "Auf ins Reisebüro, buchen und fertig!". Dort angekommen durfte ich allerdings feststellen, dass diese Filiale nicht im geringsten etwas mit einem Reisebüro am Hut hat. Das "Reise-" vor dem "Büro" kann man weglassen, denn es ist schlichtweg ein Büro und nichts anderes. Wie auch immer - nachdem ich geklingelt habe und hinein gebeten wurde, legte ich den Gutschein auf den Tisch und teilte der Angestellten mit, dass ich diesen Sprachaufenthalt nun gerne buchen würde. Da über die Destination bis hin zur Unterkunft alles fix ist, kann ich schliesslich auch nur über das Datum entscheiden, ganz einfach also, nicht? Man würde denken...
"Zur Zeit haben wir keinen Termin frei...", entgegnete mir das nette Fräulein auf der anderen Seite der Theke und das, obwohl kein einziger Kunde weit und breit war. Na gut, dann werde ich wohl nicht mehr heute buchen können. "Wann habt ihr denn einen Termin für mich frei?" Darauf hin sie: "Nächste Woche.". Ok, ok, ok... dann vereinbaren wir nächste Woche einen Termin. Und da mir eine wärmere Destination ehrlich gesagt lieber wäre, konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, ob sich denn an der Zieldestination eventuell etwas ändern liesse. "Wir klären das ab, das sollte möglich sein, je nach Deckungswert des Gutscheins." Genial, dann leg ich noch was drauf und dann gehts vielleicht nach Hawaii, Südafrika, oder wohin auch immer.
Das zweite Mal in Zug angekommen, diesmal MIT Termin und natürlich gut vorbereitet, wurden mir meine langen Vorbereitungen gleich zunichte gemacht. Die langen Nachforschungen, wohin ich denn in den Sprachaufenthalt gehen könnte und was ich ungefähr drauflegen müsste, waren also für die Katze. Denn gleich zu Beginn wurde mir gesagt, ich könne zwar die Destination wechseln, allerdings müsse es eine CES Schule sein und bloss auf den britischen Inseln. Hmmmm... schön doof. Aber was solls? "Ok, welche Optionen stehen mir frei?" "Nicht so viele." entgegnete sie mir. Nachdem mir die wenigen spannenden Ortschaften auf der Boa Lingua Webseite aufgezeigt wurde, nahm ich natürlich die bestmögliche Option: Dublin. Klingt doch wirklich cool. Das Datum noch festlegen, ist für mich ganz einfach, ganz spontan. Na, dann gehe ich doch von dann bis dann. Soweit so gut, die ersten fünf Minuten des Termins sind nun um.
Die restliche halbe Stunde wurde aber echt schief. Ich fühlte mich wie im falschen Film. Vielleicht ist sich auch einfach niemand daran gewöhnt, dass eine eigenständige Person, die gut auch alleine in die ach so grosse, weite Welt gehen kann ohne einen Heimwehdrink zu schlürfen und auch schon lange nicht mehr im Hotel Mama wohnt, buchen kommt. Auf jeden Fall wurde ich ungefähr so behandelt, wie ein kleines, scheues, 16-jähriges Mädchen, nein, eher wie ein dreijähriges Mädchen, das zum ersten Mal alleine Zuhause bleiben darf. "Du brauchst pro Woche ca. 150 Euro, das reicht für das und jenes... Abends solltest du besser nicht mit dem Bus fahren, denn das ist gefährlich... Wir haben eine Notfallnummer für dich... Schalte beim Handy das Roaming aus, denn das könnte ansonsten teuer werden... Kläre doch ab, ob du eine ID hast... Und eine EC Karte solltest du auch haben... Und wenn du am Automaten Geld beziehst, solltest du mindestens 100 Euro raus lassen... Wenn etwas nicht stimmt, dann TRAUE dich, uns anzurufen... Wir sind jederzeit für dich da..." Nun ja, das ging ca. 25 Minuten lang so weiter und wer mich kennt, kann sich bestimmt vorstellen, dass ich mich vor lachen nicht mehr auf dem Stuhl halten konnte. Allerdings war ich der einzige im Raum, der etwas zu lachen hatte, aber das war mir natürlich egal.
Zum guten Schluss erhielt ich die freudige Botschaft, ich dürfe nun wieder gehen und solle einfach bei der Buchung unter "Bemerkungen" angeben, dass ich einen Gutschein habe. "Ääääähm... Willst du mich jetzt verarschen?" Hoppla, das habe ich laut gedacht. "Entschuldige, aber ich bin jetzt schon zwei Mal nach Zug gefahren, nur um zu buchen und nicht, um mir anzuhören, wie du normalerweise die unselbständigen Mädchen berätst. Und jetzt soll ich wieder gehen und zu Hause buchen? Ernsthaft jetzt? Dann hätte auch einfach ein Telefon gereicht, nicht? Und eure Webseite kann ich auch daheim ansehen, die musst nicht genau DU mir zeigen und erklären, was man nun klicken muss." Sichtlichen Widerwillens hat sie dann doch noch für mich gebucht, was auch nur eine zweiminütige Sache war. Die Geschichte hat also doch noch ein Happy End. Und trotz allem, ich freue mich natürlich riesig auf diesen kurzen Sprachaufenthalt in Dublin, auch wenn ich eigentlich schon zu alt für diesen Scheiss bin, wie Sergeant Murtaugh sagen würde.
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